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Morgue (1998) | |||||||||||||
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KLEINE ASTEREin ersoffener bierfahrer wurde auf den Tisch gestemmt.Irgendeiner hatte ihm eine dunkellila Aster zwischen die Zahne geklemmt. Als ich von der Brust aus unter der Haut mit einem langen messer Zunge und Gaumen herausschnitt, muss ich sie angestossen haben, denn sie glitt in das nebenliegende Gehirn. ich packte sie ihm in die Brusthohle zwischen die Holzwolle, als man zunahte. Trinke dich satt in deiner Vase! Ruhe sanft, kleine Aster! DROHUNGAber wisse:Ich lebe Tiertage. ich bin eine Wasserstunde. Des Abends schlafert mein Lied wie Wald und Himmel. Meine Liebe weiss nur wenig Worte: Es ist so schon and deinem Blut MANN UND FRAU GEHEN DURCH DIE KREBSBARACKEDer Mann:Hier diese Reihe sind zerfallene Schosse und diese Reihe ist zerfallene Brust Bett stinkt bei Bett. Die Schwestern wechseln stundlich. Komm, hebe ruhig diese Decke auf. Sieh, dieser Klumpen Fett und faule Safte, das war einst irgendeinem Mann gross und hiess auch Rausch und Heimat. Komm, sieh auf diese Narbe an der Brust. Fuhlst du den Rosenkranz vor weichen Knoten ? Fuhl ruhig hin. Das Fleisch ist weich und schmerzt nicht. Hier diese blutet wie aus dreizig Leibern. Kein Mensch hat so viel Blut. Hier dieser schnitt man erst noch ein Kind aus dem verkrebsten Schofl. Man lasst sie schlafen. Tag un Nacht. - Den Neuen sagt man: hier schlaft man sich gesund.- Nur sonntags fur den Besuch lasst man sie etwas wacher. Nahrung wird wenig noch verzehrt. Die Rucken sind wund. Du siehst die Fliegen. Manchmal wascht sie die Schwester. Wie man Banke wascht. Hier schwillt des Acker schon um jedes Bett. Fleisch ebnet sich zu Land. Glut gibt sich fort. Saft schickt sich an zu rinnen. Erde ruft SAAL DER KREISENDEN FRAUENDie armsten Frauen von Berlin- dreizehn Kinder in anderthalb Zimmern, Huren, Gefangene, Ausgestossene - krummen hier ihren Leib und wimmern. Es wird nirgends so viel geschreien. Es wird nirgends Schmerzen und Leid so ganz und gar nicht wie hier beachtet, weil hier eben immer was schreit. "Pressen Sie, Frau! Verstehn Si, ja? Sie sind nicht zum Vergnugen da, Ziehn Sid die Sache nicht in die Lange. Kommt auch Kot bei dem Gedrange! Sie sind nicht da, um auszuruhn. Es kommt nich selbst. Sie mussen was tun! Schliefllich kommt es: blaulich und klein. Urin und Stuhlgang salben es ein. us elf Betten mit Tranen und Blut grusst es ein Wimmern als Salut. Nur aus zwei Augen brichtein Chor von Jubilaten zum Himmel empor. Durch dieses kleine fleischerne Stuck wird alles gehen: Jammer und Gluck. Und stirbt es dereinst in Rocheln und Qual. Liegen zwolf andere in diesem Saal. CURETTAGENun liegt sie in derselben Pose, wie sie empfing,die Schenkel lose im Eisenring. Der Kopf verstomt und ohne Dauer, als ob sie rief: gib, gib, ich gurgle deine Schauer bis in mein Tief. Der Leib noch stark von wenig Aether und wirft sich zu: nach uns die Sintflut und das Spater nur du, nur du ... Die Wande fallen, Tisch und Stuhle sind alle voll von Wesen, krank nach Blutung, lechzendem Dewuhle und einem nahen Untergang. SCHONE JUGENDDer Mund des Madchens, das lange im Schilf gelegen hatte,sah so angeknabbert aus. Als man die Brust aufbrach, war die Speiserohre so locherig. Schliesslich in einer laube unter dem zwerchfell fand man ein Nest von jungen Ratten. Ein jkleines Schwesterchen lag tot. Die anderen lebten von Leber und Niere, tranken das kalte Blut und hatten hier eine schone Jugend verlebt. Und schon und schnell kam auch ihr Tod: Man warf sie allesamt ins Wasser. Ach, wie die kleine Schnautzen quietschten REQUIEMAuf jedem Tisch zwei. Manner und Weiberkreuzweis. Nah, nackt, und dennoch ohne Qual. Den Schadel auf. Die Brust entzwei. Die Leiber gebaren nun ihr allerletztes Mal. Jeder drei Napfe voll: von Him bis Hoden. Und Gottes Tempel und des Teufels Stall nun Brust and Brust auf eines Kubels Boden begrinsen Golgatha und Sundenfall. Der Rest in Sarge. Lauter Neugeburten: Mannsbeine, Kindebrust un Haar vom Weib. Ich sah, von zweien, die dereinst sich hurten, lag es da, wie aus einem Mutterleib. NEGERBRAUTDann lag auf Kissen dunklen Bluts debettet der blonde Nacken einer weissen Frau.Die Sonne wutete in ihrem Haar un leckte ihr die hellen Schenkel lang und kniete um die braunlicheren Bruste, nich unentstellt durch Laster un Deburt. Ein Nigger neben ihr: durch Pferdehufschlag Augen und Stirnzerfetzt. Der bohrte zwei Zehen seines schmutzigen linken Fusses ins Innere ires kleined weissen Ohrs. Sie aber lag un schlief wie eine Braut: am Saume ihres Glucks der ersten Liebe und wie worm Aufbrucht vieler Himmelfahrten des jugen warmen Blutes. Bis man ihr das Messer in die weisse Kehle senkte und einen Purpurschurz aus totem Blut ihr um die Hutten warf. MUTTERIch trage dich wie einde Wundeauf meiner Stirn, die sich nicht schliesst. Sie schmerzt nicht immer. Und es fliesst das Herz sich nicht draus tot. Nur manchmal plotzlich bin ich blind und spure Blut im Munde. KREISLAUFDer einsame Backenzahn einer Dirne,die unbekannt verstorben war, trug eine Goldplombe. Die ubrigen waren wie auf stille Verabredung ausgegangen. Den schlug der Leichendiener sich heraus, versetzte ihn und ging fur tanzen. Denn, sagte er, nur Erde solle zur Erde werden. DER ARZT I, II, IIIMir klebt die susse Leiblichkeitwie ein Belag am Gaumensaum. Was je an Saft und murbem Fleisch um Kalkknochen schlotterte, dunstet mit Milch und Schweiss in meine Nase. Ich weiss, wie Huren und Madonnen riechen nach einem Gang und morgens beim Erwachen und zu Gezeiten ihres Bluts - und Herren kommen in mein Sprechzimmer denen ist das Geschlecht zugewachsen: die Frau denkt, sie wird befruchtet und aufgeworfen zu einem Gotteshugel, aber der Mann ist vernabt. Sein Gehirn wildert uber einer Nebelsteppe und lautlos fallt sein Samen ein. Ich lebe vor dein Leib: un in der Mitte klebt uberall die Scham. Dahin wittert der Schadel auch. Ich ahne: einst werden die Spalte und der Stoss zum Himmel klaffen von der Stirn. Dir Krone der Schopfung, das Schwein, der Mensch - geht doch mit anderen Tieren um! Mit siebzehn Jahren Filzlause, zwischen ublen Schnauzen hin und her, Darmkranklieiten und Alimente, Weiber und Infusiorien, mit vierzig fangt die Blase an zu laufen -: meint ihr, um solch Geknolle wuchs die Erde von Sonne bis zum Mond - ? Was klafft ihr denn ? Ihr sprecht von Seele - Was ist eure Seele ? Verkackt die Greisin Nacht fur Nacht ihr Bett - schmiert sich der Greis die murben Schenke! zu, un ihr reicht Frass, es in den Darm zu lummeln, meint ihr, die Sterne samten ab vor Gluck. Ah! - Aus erkaltendem Gedarm spie Erde wie aus anderen Lochern Feuer eine Schnauze Blut empor -: das torkelt den Abwartsbogen selbstgefallig in den Schatten Mit Pickeln in der Hat und faulen Zahnen paart sich das in ein Bett und drangt zusammen un sat Samen in des Fleisches Furchen un fuhlt sich Gott bei Gottin. Und die Frucht -: das wird sehr haufig schon verquiemt geboren: mit Beufeln auf dem Rucken, Rachenspalten, schielaugig, hodenlos, in breite Bruche entschlupft die Darme -; aber selbst was heil endlich ans Licht quillt, ist nicht eben viel, und durch die Locher tropft die Erde: Spaziergang -: Foten, Gattungspack -: ergangen wird sich. Hingesetzt. Finger wird berochen. Rosine aus dem Zahn geholt Die Goldfischen - !!! Erhebung! Aufstieg! Weserlied! Das Allgemeine wird gestreift. Gott als Kaseglocke auf die Scham gestulpt -: der gute Hirte !! -- Allgemeingefuhl! - Und abends springt der Bock die Zibbe an. ERDE RUFTDer Mann:Hier diese Reihe sind zerfallene Schosse und diese Reihe ist zerfallene Brust Bett stinkt bei Bett. Die Schwestern wechseln stundlich. Komm, hebe ruhig diese Decke auf. Sieh, dieser Klumpen Fett und faule Safte, das war einst irgendeinem Mann gross und hiess auch Rausch und Heimat. Komm, sieh auf diese Narbe an der Brust. Fuhlst du den Rosenkranz vor weichen Knoten ? Fuhl ruhig hin. Das Fleisch ist weich und schmerzt nicht. Hier diese blutet wie aus dreizig Leibern. Kein Mensch hat so viel Blut. Hier dieser schnitt man erst noch ein Kind aus dem verkrebsten Schofl. Man lasst sie schlafen. Tag un Nacht. - Den Neuen sagt man: hier schlaft man sich gesund.- Nur sonntags fur den Besuch lasst man sie etwas wacher. Nahrung wird wenig noch verzehrt. Die Rucken sind wund. Du siehst die Fliegen. Manchmal wascht sie die Schwester. Wie man Banke wascht. Hier schwillt des Acker schon um jedes Bett. Fleisch ebnet sich zu Land. Glut gibt sich fort. Saft schickt sich an zu rinnen. Erde ruft. | |||||||||||||
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